Die Elektromobilität ist der zentrale Treiber der Transformation und wird zur grundsätzlichen Umwälzung der Geschäftsmodelle und der Wertschöpfung in der Automobil- und verwandten Industrien führen. Wenn sich Produktionsprozesse und Warenströme verändern, hat dies großen Einfluss auf die Konzeption, Entwicklung und den Betrieb von Logistikimmobilien.
Natürlich müssen die grundsätzlichen Standortparameter stimmen. Dazu zählen beispielsweise eine strategisch gute Lage und eine multimodale Verkehrsanbindung, sofort bis mittelfristig verfügbare Flächen oder auch ausreichend Arbeitskräfte. Darüber hinaus gibt es eine Reihe spezifischer Anforderungen der Elektromobilindustrie und deren Zulieferer: Energieverfügbarkeit, schnelle Datenanbindung, E-Ladeinfrastruktur und erhöhte Anforderungen an Umwelt- und Brandschutz. Dazu kommen hohe Nachhaltigkeitsstandards, die sowohl für Kommunen und Nachbarn als auch für Mieter und Nutzer von Logistikimmobilien eine immer höhere Priorität haben.
Erfolgsfaktoren Regionalentwicklung und Dialog
Eine gute Referenz im Bereich „Logistikimmobilien neu denken“ stellt das Log Plaza Frankfurt (Oder) dar. Hier plant und errichtet der Immobilienentwickler Alcaro Invest GmbH einen Multiuser Industrie- und Logistikpark. Der erste Bauabschnitt (Halle A) auf dem rund 44 Hektar großen Areal wurde bereits fertiggestellt und vermietet. Der Mieter von Halle A, die EV Cargo Global Forwarding GmbH, realisiert hier das erste großvolumige Logistikzentrum für die Wachstumsbranche Elektromobilität. So geht es unter anderem um die Lagerung, Kommissionierung, Etikettierung sowie Umverpackung von Lithium-Ionen-Batterien, die per Überseecontainer in Großverpackungen an den Standort verbracht werden und dort direkt für die Verwendung in der Automobilproduktion vorbereitet werden sollen. Neben der kompletten Produktdokumentation werden darüber hinaus auch kundenspezifische Qualitätskontrollen und Vormontagen durch das Unternehmen angeboten.
Neben den konkreten Gebäudefaktoren zählen zum erforderlichen Gesamtpaket der zukunftsfähigen Standortentwicklung unter anderem auch der Ausbau der verkehrlichen und medientechnischen Anbindung des GVZ Frankfurt (Oder), die Erschließung weiterer Industriegebiete entlang der A 12 sowie der Ausbau des KV-Terminals als im bedeutsameren Standortfaktor für den umweltfreundlichen Transport über die Schiene.
Großes Flächen- und Arbeitskräftepotenzial
Im internationalen Wettbewerb gehört die Region Frankfurt an der Oder dabei zu den wenigen Standorten, die, Dank vorausschauender Planung, auch kurzfristig über große Industrieflächen ab zehn Hektar und aufgrund der geografischen Lage ein bedeutendes Fach- und Arbeitskräftepotential aus zwei Ländern verfügen. Sowohl für die Industrie als auch die vor- und nachgelagerte Logistik kann die Region als Bündelungspunkt für gefertigte Waren fungieren, die von hier aus weiträumig verteilt werden. Durch seine Ost-West-Anbindung zählt der Grenzübergang nach Polen in Frankfurt (Oder) zu den am stärksten frequentierten Autobahngrenzübergängen in ganz Deutschland. Über die Anbindung an die Autobahn Paris-Warschau BAB 12 und die in Nord-Süd-Richtung verlaufende B112 ist die Region in alle Richtungen vernetzt.
Die Wirtschaftsfördergesellschaft der Stadt Frankfurt (Oder), das Investor Center Ostbrandenburg (ICOB), unterstützt den Anspruch von Alcaro Invest, EV Cargo und dem Betreiber des Terminals für Kombinierten Verkehr in Frankfurt (Oder), PCC Intermodal, einen engen und vertrauensvollen Dialog mit Politik und Stadtgesellschaft zu pflegen um gemeinsam die Region voranzubringen. „Wir hatten und haben, als Region mit einer strategisch günstigen Lage an der Verkehrsachse Paris-Warschau, ein vitales Interesse daran, unser Entwicklungspotenzial zügig und vor allem nachhaltig zu nutzen.“, so Christopher Nüßlein, Geschäftsführer im Investor Center Ostbrandenburg. Dabei sei das große Verständnis für Industrie und Logistik und der darauf aufbauende große Zuspruch der Bevölkerung für wertschöpfende Arbeitsplätze in der Region besonders ausgeprägt. „Von Anfang an war es für uns das Ziel, im Güterverkehrszentrum Frankfurt an der Oder eine leistungsfähige Logistik für die Industrie anzusiedeln, die die Ansiedlung von weiteren Zukunftsbranchen in der verarbeitenden Industrie unterstützt.“, so Nüßlein weiter.
Aus der Sicht der Wirtschaftsförderer ergeben sich auch zukünftig Potentiale für Automobillogistik-Ansiedlungen, zum Beispiel für die Konsolidierung und Pufferung von Komponenten, den Import und die Endkonfiguration von international gesourcten Vorprodukten oder die Ersatzteil- und After-Sales-Logistik für die Automotive-Industrie. Ein Schlüsselfaktor für die Regional- und Standortentwicklung ist das Thema Transport und Verkehr.
Dank Kombinierter Verkehre internationaler Transport-Hub
Warum sich Frankfurt (Oder) für Green Logistics und insbesondere die Anforderungen der Zukunftsbranchen an ganzheitliche Nachhaltigkeit besonders eignet, ist auch die Möglichkeit, den Warenumschlag über Schiene direkt aus den Seehäfen der Nord- und vor allem Ostsee abzubilden. Straßentransporte verursachen pro Tonnenkilometer rund 139,8 Gramm CO2-Emissionen – Schienentransporte im Gegensatz dazu nur rund ein Zehntel davon.
„Durch die direkte Anbindung an Schiene, Wasser und Autobahn stehen heute bereits sehr große Transportkapazitäten zur Verfügung, um kundenorientiert optimale Güterströme, intelligente intermodale Lieferketten und passgenaue Prozesse sicherstellen“, so Bernd Meewes, Geschäftsführer der PCC Intermodal GmbH. Das KV-Terminal Frankfurt an der Oder habe sich zu einem internationalen Hub im europäischen Intermodalverkehr entwickelt. Dadurch sei eine sehr stabile und regelmäßige Realisierung von KV-Relationen sowohl in die Nordrange-Häfen als auch Richtung Osten unter anderem nach Gdansk, Poznan, Kutno, Gliwice und Kolbuszowa möglich. „Aktuell bieten wir bereits über 50 direkte Zugverbindungen pro Woche, eine Lagerkapazität für bis zu 1.000 Container, Reparatur- und Reinigungsleistungen, sowie Stromanschlüsse für Kühlcontainer vor Ort an.“
Frankfurt (Oder) ist integraler Teil des Netzwerkes intermodaler Verbindungen von PCC Intermodal. Die Möglichkeiten zur Optimierung und Kombination von internationalen Lieferketten für Endkunden aus Industrie und Handel in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg werden mit dem Aufbau des Log Plaza Frankfurt an der Oder effizient ergänzt. So erbringt PCC hier für die künftigen Nutzer am Standort wichtige Leistungen in der internationalen Lieferkette aus einer Hand bis hin zu Door-to-door Containertransporten. Auch für EV Cargo gehörte neben der Autobahn A12 das KV-Terminal zu den entscheidenden Vorzügen des Standortes.
„Das Verkehrsterminal ist zentral für uns, weil es die umweltfreundlichste Lösung für die Anlieferung von Containern bietet“, ergänzt Sascha Stroetges, Geschäftsführer der EV Cargo Global Forwarding GmbH. Der Warentransport erfolgt aus Übersee vor allem auf der Schiene statt auf der Straße in die Region und das mit mehreren Zügen pro Woche aus verschiedenen Überseehäfen. PCC Intermodal steuert als Betreiber des KV-Terminals den Containertransport auf der Schiene und den Rundlauf vor Ort. Das Unternehmen setzt auf ergänzende Kooperationen mit weiteren Partnern und möchte mit seiner Kompetenz das KV-Terminal stärker in den regionalen Wirtschaftskreislauf für Quell- und Zielverkehre integrieren.
Zukunftsbranchen und Green Logistics
Das Thema grüne Logistik ist sowohl für Mieter und Nutzer als auch für Kommunen und Bevölkerung nicht mehr wegzudenken. In Frankfurt an der Oder werden deshalb eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, die einen Beitrag für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Biodiversität leisten: Strom aus erneuerbaren Energien, eine Ladestruktur für Elektrofahrzeuge (vom E-Bike bis zum E-Lkw), eine sehr geringe Bodenversiegelung und eine Vielzahl von freiwilligen Maßnahmen im Bereich Artenschutz.
Green Logistics meint im Grunde eine möglichst nachhaltige Logistik, wozu unter anderem klimagerechte und ressourceneffiziente Prozesse, Strukturen und eben Logistikimmobilien zählen. Die Transformation der Logistikindustrie durch Mobilitätswende und Dekarbonisierung macht ein Umdenken notwendig. Deshalb plant Alcaro Invest die Errichtung weiterer nachhaltiger Logistikimmobilien mit Größen von 20.000 bis 90.000 Quadratmetern auf dem Areal. Diese werden so vorgerüstet und ausgestattet sein, dass Sie allen Anforderungen der Elektromobilität – sowohl genehmigungstechnisch als auch nutzerspezifisch – gerecht werden.
Quelle Artikel: Ramp-One – Das Medium für Logistikimmobilienentscheider (externer Link)
Bild 1: Vermarkten den Standort Frankfurt (Oder) gemeinsam, ganzheitlich und zukunftsorientiert auf der Transport Logistic 2023: Christopher Nüßlein (ICOB), Bernd Meewes (PCCI), Peter Bergmann (Alcaro Invest) und Sascha Stroetges (EV Cargo | v.l.n.r. | Quelle: Alcaro Invest GmbH)